Bundestagswahl 2013

SPD nominiert Macit Karaahmetoglu für den Wahlkreis Ludwigsburg

Auf der Wahlkreiskonferenz in Ludwigsburg setzte sich Macit Karaahmetoglu mit 56 Stimmen zu 36 Stimmen gegen Tanja Majer durch. Der 44jährige Anwalt und Ortsvereinsvorsitzende aus Ditzingen ist stellvertretender Vorsitzender der SPD im Kreis Ludwigsburg, Mitglied des Landesvorstands und Gründer der SPD-Gruppe "SPD.vebiz", die türkische Mitgrantinnen und Migranten in der Partei unterstützt.

Aus dem Schattenkabinett auf den Abgeordnetensitz?

Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 16.10.2012
Franziska Kleiner, 16.10.2012

Ditzingen - Der Rote mit dem grünen Daumen – auf Macit Karaahmetoglu trifft das einerseits schon zu. Schließlich mag der Sozialdemokrat Pflanzen und hat, so heißt es, ein Händchen für Topfpflanzen. Doch der Rote mit dem grünen Daumen – das ist dann doch arg plakativ. Und es passt so gar nicht auf den 44-jährigen Rechtsanwalt aus Ditzingen, der bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr für die SPD im Wahlkreis Ludwigsburg ins Rennen geht. Er hatte sich vor wenigen Tagen bei der Nominierung gegen seine Mitbewerberin Tanja Majer durchgesetzt.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte sich Karaahmetoglu zum zweiten Mal gegen eine Frau durchsetzen müssen. Wie schon damals, als er im baden-württembergischen Schattenkabinett von Nils Schmid den Posten des Integrationsministers inne hatte – und dann doch Bilkay Öney zum Zug kam, der Frauenquote wegen. „Das wäre falsch, das so zu sehen“, sagt Karaahmetoglu in der Sache mit dem Ministerposten. Er steht schließlich zur Frauenquote. Seine Sichtweise ist vielmehr, dass er sich gegen einen Mann nicht hatte durchsetzen können. Es hätte auch ein anderer auf seinen Posten verzichten können.

Doch es kam, wie es kam. Statt Minister zu werden, baute der gebürtige Türke eben seine Kanzlei aus. „Ich möchte noch etwas machen“, sagt Karaahmetoglu. Nicht dass er ein unruhiger Geist wäre, aber es gibt viele Ziele, die man erreichen könne. Jetzt heißt das Ziel Bundestag. Er, das Mitglied im SPD-Landesvorstand, sagt natürlich nicht, dass er sich nur darauf einlässt, weil er wohl einen aussichtsreichen Listenplatz bekommt. Aber klar ist auch, dass – vorausgesetzt die Sozialdemokraten holen mindestens dasselbe Ergebnis wie 2009 – von den 15 baden-württembergischen Listenplätzen zwei neu zu besetzen sind.

Im Jahr 2009 erzielte die SPD auf Bundesebene mit 23 Prozent ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis. Der Ludwigsburger SPD-Kandidat Jan Mönikes scheiterte, zum dritten Mal in Folge. Natürlich geht Karaahmetoglu davon aus, dass die SPD 2013 insgesamt „deutlich besser wird“. Es sei aber dennoch nicht sicher, dass es für seinen Einzug in den Bundestag reicht, meint er zurückhaltend. Gleichwohl – ein Direktmandat wäre ja rein theoretisch auch möglich. Seit 1976 kommen die Ludwigsburger Wahlkreissieger zwar aus der CDU. Aber der Ludwigsburger sei immerhin einer der größten SPD-Kreisverbände, der zudem viel für die Landespartei geleistet habe, sagt der Ditzinger. Der Kreisverband stellt mit Claus Schmiedel den Fraktionschef im Landtag und hatte ein Mitglied in Schmieds Schattenkabinett gestellt. „Wenn man das alles zusammennimmt, dann ist Ludwigsburg dran“, sagt Karaahmetoglu, um dann doch gleich einzuschränken: „Die Schwäche der CDU ist nicht unsere Stärke.“

Soziale Gerechtigkeit, Bildung, Wirtschafts- und Finanzkrise: Mit Steinbrück sei die Partei gut aufgestellt. Sie sei zur potenziellen Kanzlerpartei geworden, Denn Steinbrück sei authentisch und habe sich schon einmal in einer Finanzkrise bewährt, meint Karaahmetoglu. Er selbst hat es seit jeher vor allem die Bildungspolitik angetan – schon allein seines biografischen Hintergrunds wegen. „Wenn Sozialdemokraten das Thema nicht gelebt hätten, wäre ich heute nicht da, wo ich bin.“

Als Elfjähriger war Karaahmetoglu aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Nun ist er Jurist und der erste türkischstämmige Bundestagskandidat der SPD in Baden-Württemberg. Doch deshalb lässt er sich nicht auf Integrationspolitik reduzieren. Das wäre dann doch nur ein kleiner Ausschnitt des Politikers, auch des Privatmenschen. Da hält es der Politiker wie der Privatmensch: „Man soll sein Glück nicht von einer Sache abhängig machen.“

 

Olaf Scholz

 

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