Infoveranstaltung Rechtsextremismus im Robert-Bosch-Gymnasium

Veröffentlicht am 04.02.2014 in Ortsverein

Der moderne, unauffällige Rechtsextremismus

Das Vorurteil von Rechtsextremisten mit Springerstiefeln und Glatze gilt heute oft nicht mehr! Diese Botschaft vermittelte Alexander Schell, Bildungsreferent des Stadtjugendrings Stuttgart, im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung und dessen" Projektteam meX" vergangene Woche bei einer Informationsveranstaltung im Gerlinger Robert-Bosch-Gymnasium. Die Werbung für rechtsextreme Gruppen und Ideologien ist heutzutage oft unauffällig, aber professionell gemacht. Zunächst stellte Schell bekannte und weniger bekannte Symbole und Zahlencodes vor, wie z. B. der 18 (1 = A, 8 =H, AH steht für Adolf Hitler). Solche Zahlencodes mussten vor etwa zwei Jahren auch in Gerlingen entfernt werden. Unbekannte hatten mit Spraydosen entsprechende Zahlen auf örtliche Telefonverteilerkästen gesprüht. Auch in Chatrooms im Internet würden solche Nummern bisweilen als Namenszusatz verwendet. Vor allem aber auf dem Gebiet der rechtsextremen Musik habe sich in den letzten Jahren viel getan, so Schell. Rechtsextreme hätten erkannt, dass ihre Ideologie besonders gut über Musik transportiert und verbreitet werden könne. Entsprechend vielseitig ist das Angebot. Von Rock und Metal bis Pop und Hip Hop – sämtliche Musikrichtungen sind vertreten. Solche Musik wird gezielt z. B. auf Schulhöfen verteilt. „Schulhof-CD“ nennt die NPD diese Tonträger. Problematisch ist die Musik vor allem deshalb, weil die Texte oft nicht offensichtlich fremdenfeindlich sind, sondern nur unterschwellig. Das genügt meist nicht, um die Lieder zu verbieten.
Rechtsextremismus ist auch in Gerlingen immer wieder ein aktuelles Thema. In positivem Sinn etwa bei der Aufführung des Theaterstücks „Hinterm Berg“, das von Schülerinnen und Schülern des Robert-Bosch-Gymnasiums letzte Woche in der Jahnhalle mehrmals dargeboten wurde. Darin wird eindrucksvoll gezeigt, dass der Satz „Wir haben von nichts gewusst“ auch in Gerlingen nicht haltbar ist. Aber auch im Negativen ist Rechtsextremismus in Gerlingen immer wieder präsent. Erst im vergangenen Jahr wurde das Vereinsheim des Türkisch-islamischen Kulturvereins Gerlingen mit einem fremdenfeindlichen Aufkleber beklebt. Wie soll man mit solchen Zeichen umgehen? Ist das ein dummer Streich gewesen oder eine gezielte Maßnahme um Angst zu machen? Fest steht, dass der moderne Rechtsextremismus nicht mehr plump und offensichtlich ist, sondern unterschwellig stattfindet. Um ihm überhaupt wirksam entgegentreten zu können, muss die Bürgerschaft noch stärker als in der Vergangenheit sensibilisiert werden. Solche Veranstaltungen, wie im Robert-Bosch-Gymnasium, sind dafür hilfreich und wichtig.
Für die SPD
Frank Moll